
Bild: © F. Gottschlich
Ein Gastbeitrag unseres Stammlesers, Frank Gottschlich(*), aus Casekow:
(Neurochlitz/F.G.) Wir, als Leser von www.gemeinde-tantow.de, werden durch die sehr häufigen Berichte über fehlende Polizeipräsenz in direkter Grenzlage fast täglich unterrichtet. So ganz kann man jedoch der (fast) Katastrophenschilderung, der Onlineredaktion manchmal nicht folgen. So düster, so ausweglos kann es nicht sein. Denkt man. Bis man dann durch eigene Erlebnisse die Sicht des eigenen Denkens ändert.
Ein Wohnungseinbruch in München, Hamburg oder in Berlin etwas absolut anderes, als in der Uckermark. Wer auch in Großmetropolen lebte, kennt die Reaktionszeiten der Polizei. Wer mit dem Wissen ausgestattet, im Amtsbezirk Gartz dann die Realitäten vergleicht, der kommt arg ins Grübeln, wenn man es dann selbst erlebt.
Zuständig für die “normale Polizei“ des Landes Brandenburg ist für das Amt Gartz eine Dienststelle, in Prenzlau bzw. das Revier in Schwedt, die Polizeiinspektion Uckermark – zur Information für Nicht-Stammleser von www.gemeinde-tantow.de.
Ich selbst setzte heute mit meinem Handy einen Notruf unter 110 ab. Dies auf Bitten einer völlig aufgelösten polnischen Familie in Neurochlitz. Gerade holte ich unsere Kinder (14 Uhr) aus der Kita ab. Ein par Minuten später ein Telefonat.
Das Haus unserer Freunde wurde von Einbrechern heimgesucht und Anna hatte Angst. Sie wäre die Hauseingangstür und stände schon im Hausflur in einer Trümmerwüste. Ich versuchte sie nun zu beruhigen und machte klar, dass wir sofort zu ihr kommen würden.
Sie möge auf gar keinen Fall weiter ins Haus gehen, sondern sich sofort aus dem Haus begeben, am besten ins Auto setzen und warten, bis wir dort wären. Sodann setzten wir den Notruf ab mit Schilderung des Vorfalles. Vielleicht war es da 14:15 Uhr.
Die Verständigung war jedoch sehr schlecht, so dass ich das Gespräch abbrach mit der Ankündigung, dass ich in wenigen Minuten nochmals anrufen würde, sobald ich dort eingetroffen wäre. Dies tat ich dann umgehend, mit nochmaliger vollständige Schilderung des Sachverhaltes, Ortes usw. Kurz danach erfolgt Rückruf. Die Frage: Wie denn die Postleitzahl wäre des Ortes. 16307. Ja, dies wäre würde nicht in ihre Zuständigkeit fallen, er würde weiterleiten nach Brandenburg.
Ja wie… ? Schon war ich in einer Warteschleife. Schon nach bestimmt 30 mal Klingeln konnte ich dann nochmals beginnen mit der Frage, ob er, mein Telefongegenüber über den Sachverhalt Bescheid wüsste. Ja, dem Grunde nach schon die Antwort. Nachdem nochmals die genaue Adresse aufgenommen wurde, die Frage: Ob die Einbrecher noch im Objekt seien. Dies verneinte ich und schluckte die ganz normale Erwiderungsfrage dann doch runter …Was, wenn nicht?
Stattdessen fragte ich nun, auch im Hinblick meiner beiden Kinder im Auto, wie es denn nun weiterginge. Mein Telefongegenüber antwortete ganz sachlich und trocken: Das wird wohl noch dauern. Wir haben in Schwedt nur ein Fahrzeug. Und diese befindet sich im Einsatz in einem Verkehrsunfall mit Personenschaden. Das ginge vor. Wir müssten halt warten.
Kurz vor 16:00 Uhr dann die Telefonnachricht, die Polizei wäre nun vor Ort, hätte den Sachverhalt aufgenommen mit der Aufforderung, das eigene Haus nicht zu betreten, weil sie selbst hierfür nicht zuständig seien, sondern die Kripo in Angermünde. Die würde im Laufe des Abends dann kommen um Tatortspuren zu sichern.
Und so steht nun der Papa von 2 Kindern vor dem Haus, nachdem die Mama mit den Kindern zu Freunden gefahren ist und wartet auf die Kripo, die aus Angermünde anrückt, vor dem Haus.
Mein Fazit aus der, leider wahren Geschichte, auch wenn die angegebenen Minutenzahlen vielleicht nicht exakt stimmen, ist: „Sorry liebe Onlineredaktion, das ist eine Katastrophe. Da muss schleunigst was passieren!“
Doch nun ist es genau 17:24 Uhr. Ich telefoniere nochmals und, oh Wunder, seit genau 5 Minuten befindet sich die Kripo (ein Beamter) am Tatort.
Ich fragte in der Wartezeit meinen wartenden Freund (sinngemäß): Sag mal, kann ich deinen Fall www.gemeinde-tantow.de zur Veröffentlichung geben?
Klar, Natürlich. Dann wäre es schön, wenn sie auch schreiben würden dass die Polizei wenn sie schon beinahe jeden Tag hier Kontrollen macht, in Zukunft auch mal bisschen im Ort selbst nachschauen soll. Meinte mein Freund.
Und sowieso, verarschen kann ich mich selbst. Ich muss oft an den Geldautomaten nach Gartz. Dort ist doch auch eine Polizeistation. Von wegen, ein Auto! Da steht der ganze Hof voll. Wenn man dann mal einen braucht, kommt keine S…. .
Ja, in Gartz ist es aber Bundespolizei. Und ich erklärte noch den Unterschied der Zuständigkeiten.
Ach mein Lieber, ein Auto… Red doch keinen Quatsch…. Meint mein Freund tief enttäuscht.
(*) Der Beitrag spiegelt ausschließlich die Sichtweise des Verfassers wieder – die Onlineredaktion übernimmt keinerlei Gewähr für die Richtigkeit der Angaben!
Und hier noch einige Bilder zum Beitrag (© F. Gottschlich)
@ Herr Gottschlich,
wie es aussieht haben Sie gute Kontakte zu polnischen Bürgern. Was mich mal interessieren würde, wie denn so die Interventionszeiten der polnischen Polizei im ländlichen Raum, z.B an der ukrainischen Grenze, sind. Vielleicht könne Sie ja mal dazu etwas recherchieren…
Guten Morgen. Außer Dienst, ist als a.D: Bundespolizist wohl sicher nie. Und das ist gut so. Vordenker sind gefragt in der Lösungsfindung. Bringen uns hier im Amt Gartz tatsächlich Ergebnisse im Osten Polens weiter? Vielleicht ja, wenn man die Lösung u.a. in Europa suchen will. Aber wenn man das will, dann sind die Ergebnisse auf dem Dienstweg aktiver Kollegen in 2 Minuten erfragt.
Hinter meinem Artikel, steht eben der Gedanke, dass man vielleicht mit Aktion “Bürger Otto Normal“, – klar definiert- mit den Möglichkeiten des Rechtsstaates der BRD in Verbindung der EU jedoch einen Schritt weiter kommen kann- oder könnte. Der Bundeswahlkampf ist beendet und hat absolut gezeigt, dass niemand auch nur den Ansatz einer Lösungsfindung hat, der irgendein Parteizeichen trägt. Und es eben die “etablierte“ Politik – mit dem Falschen Tun schafft, dass es nun sein kann, dass Eurogegner ( Dabei ist ja nicht nur das Geld gemeint) es vielleicht schaffen können, Fuß im Bundestag zu fassen. Das im kommenden Landtagswahlkampf, der uns ja bevorsteht, die Selbstjustizfanatiker auch öffentlich zum Rechtsbruch aufrufen können, ohne dafür “ auf die Finger gehauen zu bekommen“
Die Lösungsfindung sollte beginnen mit der Frage, wie man losgelöst der nationalen Landespolitik von Sachsen bis an die Ostsee beidseitig von Neiße und Oder die Menschen in die Lösungsfindung mit einbaut. Ist diese Frage geklärt, dann sollte man beginnen.
Und der “tantower“ : Hier laufen die Positvergebnisse zusammen, die eben im Amt Gartz schon erreicht wurden.
Seltsamerweise bekomme ich über den Mailweg nun schon vermehrt Anfragen. (Eine aus Brandenburg) zu Interventions- oder Reaktionszeiten (was ja nicht die gleiche Bedeutung hat, wie ich auch belehrt wurde) Das jedoch gerade ein Justizminister a.D in Sachsen, den ich zur Zeit, dass er es noch war, so gar nicht “abkonnte“.. nun gerade in dieser hier aufgezeigten wirklichen Problemlage sich sehr einsetzt in seiner neuen Aufgabe.:
https://www.weisser-ring.de/internet/landesverbaende/sachsen/landesverband-sachsen/news/details/article/23229/index.html
erstaunt. (!) Vor allem auch deshalb, weil gerade auch mir Landtagsabgeordete des sächsischen Landtages der verschiedensten Parteien schon heute antworteten, auf die Weiterleitung des Artikels.
Ich denke wirklich, dass einiges machbar ist, wenn man beginnt, die Gesamtsituation aus der Warte “ Menschenrechte“ zu betrachten.(Gleichheitsgrundsatz – Es darf, ungeachtet der Kosten keinen Unterschied machen, ob ich in München, in Hamburg oder eben in Casekow lebe.) Im übrigen gilt das nicht nur für den Bürger, sondern eben auch für die Menschen, die die Sicherheit von Gesetzes wegen garantieren (nicht sollen) müssen. Es aber nicht können… !
@Polizei Brandenburg
( Wo ist tatsächlich “der Hund begraben“ ? )
Was ich nicht verstehe ?
Mitte der 90iger Jahre, standen Rauschgiftkriminalität und illegaler Waffenhandel, Korruption und Organisierte Kriminalität schon einmal auf der politischen Agenda, wie heute mit den Problemen der Grenzüberschreitenden Kriminalität. Man beschaffte damals ein Programm (Polygon) für die Ermittlung, Analyse und Auswertung in solchen Kriminalitätsbereichen.Eben, dass automatische Aufzeigen von verborgenen Zusammenhängen und Sichtbar-Machen von kriminellen Strukturen. Warum in aller Welt, macht ihr nicht die gesamte Republik darauf aufmerksam mit permanenter Information, dass auch die EU selbst sich absolut auf dem “Holzweg“ sich befindet.Weil, inzwischen hat sich das Konzept der Politik der Inneren Sicherheit komplett geändert. Nicht mehr das Erkennen von Zusammenhängen oder Strukturen steht nicht im Vordergrund. Ihr lauft wieder dem Einzelfall hinterher seit dem die Phantasie der Politiker nach dem 11. September 2001 ( Ins Uferlose)
durchschlägt.
“Zum begrabenen Hund“
http://www.statewatch.org/news/2008/jul/eu-futures-jha-report.pdf
Der folgende Satz stammt aus dem obigen Dokument. einem Beraterpanel des Rats der Europäischen Union, welches zur Grundlage des aktuellen Rahmenprogramms der EU im Bereich der Inneren Sicherheit wurde.
“Jedes Objekt, das ein Mensch benutzt, jede Transaktion, die er macht und beinahe jeder Geschäftsgang oder jede Reise, die er unternimmt, erzeugt einen detaillierten digitalen Datensatz Dies generiert einen wahren Schatz an Information für öffentliche Sicherheitsorganisationen und eröffnet gigantische Möglichkeiten zur Steigerung der Effektivität und Produktivität der öffentlichen Sicherheit.”
Landtagswahlen – Europawahlen
Diese politische Neuausrichtung ist für uns hier an der Grenze das Übel, was es zu beseitigen gilt. Alleine, schafft man das nicht . Dazu muss “’das Volk“ mit ins Boot genommen werden. Es ist an der Zeit, über solch grundsätzliche Fragen ins Gespräch zu kommen, weil sie jeden einzelnen Bürger und jedes Unternehmen genauso betreffen.( Und natürlich jeden Polizisten, ob mit oder ohne Uniform)
Das öffentliche Rumrätseln, dass “Punktieren“ , hier ein bisschen, dort …… ? So, fahren die guten grenzüberschreitenden Beziehungen arg schnell gegen den Baum. Vor allem Brandenburg und Sachsen müssen wieder auf den Weg der 9oer Jahre zurück . Es muss das bekämpft werden müssen, was tatsächlich vorhanden ist, keine Utopien, keine blödsinnigen Datenbestände aufgebaut – ausgewertet werden müssen, die nichts bringen, außer Geld verschlingen. Und die Strukturen, die Bösen, die lachen sich kaputt wenn man gleichzeitig auch noch die sichtbare Polizei komplett weg rationalisiert. ( bei einem einzigen Auto in Schwedt, dass mehr als 2 Stunden benötigt um an einem Tatort zu sein, kann man nicht vom Vorhandensein einer Polizei sprechen…..
Wahnsinn !!