Zwei Polizisten in Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen – Tatverdächtiger überfährt Beamte an Straßensperre – Innenminister spricht von „schwerstem Vorfall in der Geschichte der Polizei des Landes“
Potsdam (PolBB) Innenminister Karl-Heinz Schröter hat tief bestürzt auf die Nachricht vom Tod zweier Polizeibeamter des Landes Brandenburg reagiert, die heute in Ausübung ihres Dienstes ums Leben gekommen sind.
„Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen der beiden Polizisten. Die brutale Gewalttat ist unbegreiflich und lässt mich fassungslos zurück. Es handelt sich um den schwersten derartigen Vorfall in der Geschichte der Polizei unseres Landes seit 1990“, sagte Schröter heute in Potsdam.
Bei einem Einsatz in Zuge der Fahndung nach einem 24-Jährigen Tatverdächtigen sind heute Mittag in der Nähe von Müllrose im Landkreis Oder-Spree zwei Polizeibeamte an einer Straßensperre getötet worden. „Wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um den Hinterbliebenen Hilfe und Unterstützung zu leisten. Ich habe als Zeichen der Anteilnahme und Trauer des gesamten Landes am Tod unserer beiden Beamten Trauerbeflaggung angeordnet. Auch unsere Polizeifahrzeuge werden Trauerflor tragen“, fügte Schröter hinzu.
Mit großer Bestürzung hat auch Ministerpräsident Dietmar Woidke auf den Tod der beiden Beamten reagiert. „Der Tod der zwei Polizisten hat mich schwer getroffen. Ich bin schockiert. Meine Anteilnahme gilt den Angehörigen“, sagte Woidke am Dienstag in Potsdam. Die Nachricht ereilte die Landesregierung während der Kabinettsitzung. Die Kabinettmitglieder nahmen die Nachricht erschüttert zur Kenntnis.
Erstmeldung: Sondereinsatz der Brandenburger Polizei nach dem Tod zweier Polizisten
Beeskow (PolBB) Einen umfangreichen Polizeieinsatz führt das Polizeipräsidium des Landes Brandenburg gegenwärtig wegen einer Gefahrenlage im Raum Beeskow, LK Oder-Spree durch.
Der vorläufig festgenommene 24-Jährige steht im Verdacht am Vormittag seine Großmutter in Müllrose (LK Oder-Spree) getötet zu haben. Der Mann ist anschließend geflohen.
Umfangreiche Fahndungsmaßnahmen wurden eingeleitet. Nach ersten Erkenntnissen habe der Mann die beiden Beamten an einer Kontrollstelle überfahren. Beide Polizisten sind noch vor Ort ihren schweren Verletzungen erlegen.
Der Mann war anschließend nach kurzer Flucht gefasst worden und befindet sich in ärztlicher Behandlung.
Das Wesentliche aus der Pressekonferenz des Innenministeriums:
Auf der Flucht vor der Polizei hat ein Mordverdächtiger in Brandenburg am Dienstag zwei Polizisten überfahren und getötet. Er wurde nach einer Verfolgungsjagd festgenommen. Innenminister Schröter spricht derweil vom schwersten derartigen Vorfall seit 1990.
Nach dem Tod von zwei Polizisten an einer Kontrollstelle nahe Beeskow im Landkreis Oder-Spree ist der tatverdächtige 24-Jährige am Dienstag festgenommen worden. Der Mann sei nach kurzer Flucht gefasst worden und befinde sich in ärztlicher Behandlung, sagte Polizeisprecherin Bärbel Cotte-Weiß. Derzeit sei er nicht vernehmungsfähig, wie die Polizei bekanntgab.
Auf der Flucht vor der Polizei hatte der Mann zwei Polizisten, 49 und 52 Jahre alt, überfahren und getötet. Er sei verdächtig, zuvor in Müllrose bei Frankfurt (Oder) seine 79 Jahre alte Großmutter umgebracht zu haben, sagte Polizeisprecher Ingo Heese.
Die 79-jährige Frau war mit Schnittverletzungen am Hals verstorben. Nach dem Fund der Leiche am Vormittag sei der 24-Jährige in Verdacht geraten. Der Mann war mit seinem weißen Honda geflohen. Eine Streife habe dann versucht, ihn auf der Bundesstraße 87 in Oegeln bei Beeskow mit einem ausgelegten Nagelbrett zu stoppen, berichtete Cotte-Weiß. Doch der Mann sei dem Hindernis ausgewichen.
Er habe „auf unsere Kollegen mit hoher Geschwindigkeit draufgehalten“, sagt Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke. Beide Kollegen seien sofort tot gewesen. „Das Fahrzeug kam 200 Meter entfernt zu stehen. Der Tatverdächtige flüchtete in den Ort und eignete sich dort ein weiteres Fahrzeug an, mit dem er dann verunfallte“, so Mörke weiter.
Mehrere Fahrzeuge gerammt
Die Polizei hatte zuvor eine Großfahndung auch mit Hubschraubern ausgelöst. Zeugen berichteten der Polizei, der 24-Jährige habe eine Freundin in Bayern. Daraufhin wurden sofort die Autobahnauffahrten gesperrt. Wenig später sei der Mann von Zeugen zunächst in Müllrose und dann in Beeskow gesehen worden. Bei der Verfolgungsjagd habe der Flüchtende mindestens drei Verkehrsunfälle verursacht. Dabei seien mehrere Fahrzeuge beschädigt worden. Verletzte habe es dabei nicht gegeben.
Bei Oegeln gab es einen Unfall, bei dem sich das Fluchtfahrzeug überschlug. Der 24-jährige Fahrer befand sich nach Angaben der Polizei dann zu Fuß auf der Flucht.
Wenig später wurde er dann nach Polizeiangaben neben der Bundesstraße im Schilf festgenommen.
Verdächtiger mit Vorstrafenregister stand womöglich unter Drogen
Der 24-jährige stand womöglich unter Drogen. Darauf hätten die Beamten zumindest einen Hinweis erhalten, sagte Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke am Dienstag vor Journalisten in Potsdam. Der Mann sei der Polizei bereits einschlägig bekannt gewesen und sei auch schon wegen Drogen in Erscheinung getreten.
Der leitende Oberstaatsanwalt Helmut Lange sagte zum Verdächtigen: „Er war bekannt. Es gab Verurteilungen, und er ist im Bundeszentralregister aufgefallen – wegen Raub, Bedrohung, Körperverletzung, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Diebstähle.“ Sein Bild sei aber noch nicht vollständig.
Quelle für Zusammenfassung der Pressekonferenz: RBB
Trauerbeflaggung angeordnet
(A.M.) Das Innenministerium hat für das Land Brandenburg Trauerbeflaggung an allen öffentlichen Gebäunden angeordnet so meldete BB-Radio in den Nachrichen.
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