(C.W.) Am 8. August beginnen die Uckermärkischen Musikwochen 2020, coronabedingt unter erschwerten Bedingungen, doch mit dem Wunsch, so viel Normalität wie möglich auf musikalisch höchstem Niveau und außergewöhnlichen Programmen zu bieten.
Samstag, 8. August 2020, 19 Uhr
Aula des ehemaligen Joachimsthalschen Gymnasiums Templin
Von Zärtlichkeit und Wahnsinn – Ein italienisches Fest (Eröffnung)
Franziska Gottwald, Mezzosopran
Ensemble Kavka
Anna Fusek, Blockflöte, Barockvioline und Leitung
Programm
Arcangelo Corelli (1653–1713): Concerto grosso op. 6, Nr. 4 in D-Dur
Antonio Vivaldi (1678–1741): Arie «Sol dà te, mio dolce amore» für Mezzosopran, obligate Flöte, Streicher und Bc, Arie des Ruggiero aus der Oper «Orlando furioso» RV 728
Antonio Vivaldi: Concerto «La Notte» für Blockflöte, Streicher und Bc., RV 439
Antonio Vivaldi: Arie «Agitata da due venti» für Mezzosopran, Streicher und Bc, Arie der Costanza aus der Oper «Griselda»
Francesco Geminiani (1687–1762): Concerto grosso «La Follia» nach Corellis op. 5/12
Antonio Vivaldi: Concerto «Il Cardellino» für Sopranino, Streicher und Bc., RV 428
Antonio Vivaldi: Kantate «Cessate omai cessate» für Mezzosopran, Streicher und Bc., RV 684
Im Europa der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts steht die italienische Barockmusik für kontrastreiche und sehr emotionale Musik; sie steht für das Chiaroscuro, das Hell-Dunkel, den Wahnsinn und die Zärtlichkeit. Diese aufregende Musik wird im Eröffnungskonzert der Uckermärkischen Musikwochen «Von Zärtlichkeit und Wahnsinn» gefeiert.
In diesem Konzert kann man die (selten vollständig gesungene) weltliche Kantate «Cessate omai cessate» von Antonio Vivaldi hören, in der der Protagonist sich in der letzten Arie in Wut und Wahnsinn singt, proklamierend, dass er den Fluss mit seinem unschuldigen Blut tränken wird, um somit Rache an seiner untreuen Geliebten zu nehmen. In der Arie «Sol dà te, mio dolce amore» wird hingegen die zärtlichste Liebe besungen.
Die Arie «Agitata da due venti» hat einen engen Bezug zu Templin. Denn die Oper «Griselda», aus der diese Arie stammt, wurde erstmals im Jahr 2004 historisch informiert beim Eröffnungskonzert der Musikwochen in der Maria-Magdalenen-Kirche wieder aufgeführt.
In Concerto «La Notte» (Die Nacht) schildert Antonio Vivaldi eine bedrohliche Spukgeschichte, eine Geisterstunde in Venedig mit sehr unterschiedlichen Stimmungen.
Die zwölf Concerti grossi des Opus 6 von Arcangelo Corelli zählen zu den einflussreichsten Werken barocker Instrumentalmusik, diese Werke wurden von den bekanntesten Komponisten der Barockzeit, daruntrer Vivaldi, Händel und Bach bewundert. Am bekanntesten ist das «Weihnachtskonzert», op. 8. Im Concerto grosso op. 6, Nr. 4 zeigt Corelli seine Meisterschaft im Einsatz von vielfältigsten Streichereffekten.
Streichinstrumente phantasie- und effektvoll einsetzen, das konnte auch Antonio Vivaldi, das beherrschte Vivaldi jedoch auch bei seinen Werke für Blockflöte. In seinem Konzert «Il Cardellino» singt der Distelfink in seiner ganzen Virtuosität.
«La Follia» (Narrheit, Tollheit, Wahnsinn) war und ist eines der bekanntesten Werke der Barockmusik, viele Komponisten schufen ihre eigenen Fassungen, Wikipedia zählt allein 20 Barockomponisten auf. Francesco Gemiani, ein Italiener, der jedoch den größten Teil seines Lebens in London verbrachte, bezieht sich bei seinen «Follia» weitgehend auf Arcangelo Corelli.
Es gibt wegen der begrenzt zur Verfügung stehenden Plätze nur noch wenige Karten!
Das Konzert wird vom kulturradio des rbb aufgezeichnet und gesendet. So können auch die in den Musikgenuss kommen, die keinen Einlass mehr gefunden haben.
Der zweite Festivaltag ist der Tag, an dem die Musikwochen traditionell drei kurze Konzerte an einem Ort anbieten, bei denen Musiker ganz allein das Programm bestreiten. Am Sonntag gibt es bei gutem Wetter ein Konzert in der Kirche und zwei Open Air. Alle drei Konzerte in Gerswalde, alle drei Konzerte sind Solokonzerte, die Konzertprogramme bieten Musik vom frühen 12. bis ins 21. Jahrhundert.
Für diesen Tag bieten wir günstige Tagestickets an, so kann es für Menschen, die neugierig auf ganz unterschiedliche Musik sind, ein schöner Wandelkonzertsonntag werden.
Sonntag, 9. August 14.30, 16, 17.30 Uhr
Gerswalde Kirche
Hildegard und Cage
Irene Kurka, Gesang solo
Musik für Stimme solo von Hildegard von Bingen und John Cage
Sonntag, 9. August 16 Uhr
Gerswalde Wasserburgruine
None but the Brave
Maximilian Ehrhardt, Barockharfe
Harfenmusik aus Wales aus den Sammlungen «Robert Edward’s Book», «John Richard’s Book» und «Lewis Robert’s Book» aus der National Library of Wales; Werke von G.F. Händel, J. Parry, A. Corelli, J. Burton, A. Vivaldi u.a.
Sonntag, 9. August 17.30 Uhr
Gerswalde, Großer Garten
The Art of the Solo
Nathalie Hoyer, Gesang und Kontrabass
Die Preisträgerin beim internationalen Wettbewerb um den Finsterwalder Sänger spielt eigene Kompositionen und Jazzstandards. In Zusammenarbeit mit Kulturfeste im Land Brandenburg e.V.
Erstmals gibt es im Rahmen der Musikwochen ein Konzert im Gerswalder Großen Garten, der dem Buch von Lola Randl den Titel gab.
Bei schlechtem Wetter finden alle Konzerte in der Kirche statt. Vorverkauf wird von uns empfohlen, Restkarten gibt es an der Abendkasse.
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