Gartz (Oder). (ASC) Am Dienstagabend trafen sich die Mitglieder des Amtsausschusses zu ihrer 4. Sitzung in diesem Jahr (wir kündigten an). Aus den relativ wenigen Tagesordnungspunkten zur Kindergesundheit, der Freiwilligen Feuerwehr und dem Landesverkehrswegeplan entwickelten sich dennoch interessante Diskussionen.
4. Gartzer Amtsausschuss vor Beginn der Sitzung. Foto: Andreas Schwarze (asc)
Zunächst startete der Abend mit der Einwohnerfragestunde, in welcher eine anwesende Bürgerin der ehrenamtlichen Bürgermeisterin der Stadt Gartz (Oder), Inge Reppenhagen (FPA), quasi eine Rüge erteilte. „Die Angriffe gegen das Amt durch Sie gehören sich nicht!“, so die ältere Dame. Immer wieder würde sich Inge Reppenhagen auf ihrer Homepage und in der Öffentlichkeit abwertend über das Amt und insbesondere den Amtsdirektor Frank Gotzmann äußern.
Inge Reppenhagen, selbst auch Mitglied im Amtsausschuss, sie ließ die Kritik unkommentiert. Viel mehr fühlte sich der Amtsausschussvorsitzende Norbert Dittmann dazu berufen zu antworten: „Mit den künstlerischen Aktivitäten kann ich gut umgehen, was Frau Reppenhagen macht ist aber nicht gut fürs Amt,“ sagte er. Und mit diesen Worten wurde schließlich zur eigentlichen Tagesordnung übergeleitet.
Niederschrift
Tantows Bürgermeisterin Silke Natter kritisierte das die Niederschrift des letzten Sitzung erst einen Tag vor der heutigen fertig gewesen und übersandt worden wäre. Krönung seinen auch noch unendlich viele Rechtschreibfehler darin. Sie erwarte, dass das Amt zeitnah solche Zuarbeiten nach Sitzungen leiste. Der Amtsdirektor gelobte darauf hin Besserung, sein Vorsitzender Dittmann stimmte kopfnickend zu.
Landesverkehrswegeplan 2023 bis 2027
Frank Gotzmann teilte mit, die Beschlussvorlage zur Forderung für einen Stundentakt zwischen Berlin – Angermümde – Szczecin (Stettin) in die Forderung nach einem 30-Minuten-Takt abwandeln zu wollen. Studien hätten gezeigt, um Autofahrer von der Straße auf die Schiene zu bewegen sei das so notwendig. (Anmerkung der TWP Redaktion: Interessanter Weise fordert seit einigen Tagen auch die Stadt Schwedt/Oder einen 1/2-Takt nach Berlin – hier dürfte nun also eine verzwickte Situation entstehen…)
Silke Natter machte sich derweil lautstark in der Runde so ihre Gedanken, wie oft die Schranke bei einem 1/2-Takt in Tantow dann geschlossen sei…, Norbert Dittmann erinnerte an alte Pläne für eine Autobrücke in Tantow.
Der 1/2-Stunden-Takt-Beschlussvorlage stimmten die AA-Mitglieder zu, nur Inge Reppenhagen enthielt sich der Stimme.
Netzwerk Gesunde Kinder (NGK)
Der geladene Gast, Dr. Wenzel Nürnberger, er berichtete über die Aktivitäten in „seinem“ Beratungsangebot für (werdende) Mütter und Familien. Seit 2019 betreibt sein Netzwerk auch eine Außenstelle in Gartz (TWP berichtete zur Eröffung). Für die Außenstelle brauche es mehr Öffentlichkeitsarbeit im Amt und er warb um Unterstützung. Frank Gotzmann bot an, man habe ein etabliertes Heimatblatt. Darin wären die Aktivitäten – Dr. Nürnberger sprach von Erste-Hilfe-Kursen oder Babymassage-Workshops – gut untergebracht.
Bericht des Amtsbrandmeisters zur Situation der Freiwilligen Feuerwehren im Amtsbereich
Amtsbrandmeister Uwe Salzwedel wusste in seiner Power-Point-Präsentation zu berichten, es gibt sechs Löschzüge, 272 aktive Kameraden, 140 Mitglieder in der Kinder- und Jugendabteilung und 66 passive Mitstreiter. Man habe in den vergangenen zehn Jahren jedoch einen Mitgliederschwund von zehn Prozent in Kauf nehmen müssen. Dabei seien die Einsatzzahlen deutlich gestiegen. Waren es 2011 nur 180, so waren es 2021 schon 250 Einsätze gewesen. Erfreulich sei hingegen, die Kinder- und Jugendabteilung wuchs um 70 Prozent im genannten Zeitraum.
Ein Problem bleibe die Beschaffung und Finanzierung neuer Fahrzeuge. Der Fahrzeugbestand sei teilweise bis zu 40 Jahre alt. das TLF in Hohenselchow seit 2021 sogar nicht mehr einsatzbereit. LKW-Führerscheine würden seit 2019 vom Amt nicht mehr finanziell unterstützt und auch fehle es teilweise an DSL- und Telefonanschlüssen in den Gerätehäusern und Stützpunkten. Auch die Idee einer Kleiderkammer wurde von Uwe Salzwedel vorgetragen.
Die vorgetragenen Kritikpunkt sollen laut Frank Gotzmann nun erörtert werden, es soll künftig mehr regelmäßige Treffen mit den Feuerwehrverantwortlichen geben. Welche konkreten Lösungen es geben könnte, in allen Punkten blieben die Fragen zumindest an diesem Abend offen. Einig waren sich aber alle Beteiligten, hier muss geredet werden. Nicht zuletzt die jüngsten Waldbrände in der Region um Berlin hätten es verdeutlicht, es bedarf einer gut funktionierenden, ausgebildeten und ausgestatteten Feuerwehr!
Allgemeines
Der Amtsdirektor informierte über eine bevorstehende Dampflokfahrt am 25. Juni (TWP berichtete). Tantows Bürgermeisterin entgegnete, es sei „toll“ das eine Dampflok zuverlässig fährt, es jedoch auf Grund von Bauarbeiten auf der Stettiner Bahnlinie immer wieder zu Ausfällen vom SEV komme und viele Schülerinnen und Schüler die weiterführenden Schulen in Angermünde nur noch mit langen Fahrzeiten oder dem „Elterntaxi“ bewältigen könnten. Der Amtsdirektor solle sich in seiner Funktion an die zuständigen Verkehrsdienstleister wenden, um den Problemen entgegenzutreten. Dieser forderte die Bürgermeisterin auf, sie könne dies auch selber unterstützend tun. Auch die Eltern sind hier gefragt.
Andere AA-Mitglieder sehen hier auch das Staatl. Schulamt und den LK Um in der Pflicht, sich den Problemen anzunehmen. Schließlich gäbe es ja eine Schulpflicht. Norbert Dittmann bezeichnete allgemein den ÖPNV im Jahr 2022 in der Uckermark als so wörtlich eine Katastrophe!
Schließlich merkte Silke Natter noch an, die Landesstraße (Umleitungsstrecke) zwischen Tantow – Hohenreinkendorf – Gartz sei weiterhin und auch trotz LKW-Fahrverbot eine Zumutung und so nicht weiter hinnehmbar. Gemeint sind hier die Schlaglöcher, worüber TWP schon mehr als oft berichtete.
Norbert Dittmann merkte an, die Gemeinde Tantow habe 10 Jahre lang unter ihrem sch*** Bürgermeister die Zügel in der Hand gehabt einen Ausbau der L271 zu bekommen. Doch der ehemalige Bürgermeister (gemeint ist Andreas Meincke, aktuell Gemeindevertreter auf der CDU-Liste) habe seinerzeit immer nur wegen dem Winterdienst gejammert, den die Gemeinde Tantow nach dem Straßenausbau ja finanziell höher stemmen müsste. Somit hat Norbert Dittmann augenscheinlich – zumindest für sich – den Schuldigen ausgemacht. Silke Natter mahnte an, das Vergangene ruhen zu lassen.
Damit endete der öffentliche Teil des Amtsausschuss Nr. 4.
Anmerkung der Onlineredaktion: Zu Sitzungsbeginn fragte die Tantower Bürgermeisterin Silke Natter den anwesenden TWP-Redakteur, ob er denn mit seinem Smartphone wohlmöglich heimlich Ton- und Bildaufnahmen mache. Er verneinte es.
Während der Sitzung sprach Amtsdirektor Frank Gotzmann zudem ein Verbot aus, Herrn Salzwedel bei seiner Präsentation über die Feuerwehr zu fotografieren.
„Frank Gotzmann bot an, man habe ein etabliertes Heimatblatt. Darin wären die Aktivitäten – Dr. Nürnberger sprach von Erste-Hilfe-Kursen oder Babymassage-Workshops – gut untergebracht.“
Seit wann wird die Rentnerbravo auch von werdenden Müttern gelesen???
Wie jetzt?????????????
Doch der ehemalige Bürgermeister (gemeint ist Andreas Meincke, aktuell Gemeindevertreter auf der CDU-Liste) habe seinerzeit immer nur wegen dem Winterdienst gejammert, den die Gemeinde Tantow nach dem Straßenausbau ja finanziell höher stemmen müsste.
Echt?
„Norbert Dittmann merkte an, die Gemeinde Tantow habe 10 Jahre lang unter ihrem sch*** Bürgermeister die Zügel in der Hand gehabt einen Ausbau der L271 zu bekommen. Doch der ehemalige Bürgermeister (gemeint ist Andreas Meincke, aktuell Gemeindevertreter auf der CDU-Liste) habe seinerzeit immer nur wegen dem Winterdienst gejammert, den die Gemeinde Tantow nach dem Straßenausbau ja finanziell höher stemmen müsste. “
Mir ist unbekannt, welche bewusstseinsverändernden Substanzen Herr Dittmann vor diesen Worten zu sich genommen hat.
1. Schon zu Zeiten als Hr. Vogelsänger Brandenburgs Verkehrsminister war, habe ich diesem persönlich in Potsdam das Problem L 271 vorgetragen… Das war nicht die einzige Aktivität in dieser Sache.
2. Dass ich über die Kosten des Winterdienstes auf der L 271 jemals etwas geäussert habe, ist mir persönlich NICHT bekannt!
P.s. Du hast die Straße auch beim Städte und Gemeindebund angesprochen, ich war dabei…
„Der 1/2-Stunden-Takt-Beschlussvorlage stimmten die AA-Mitglieder zu, nur Inge Reppenhagen enthielt sich der Stimme.“
Der „gewünschte“ 30-min-Takt bedeutet dann das AUS für die Haltepunkte in Schönow und Petershagen … Wie kann ein Amtsausschuss so einen Mist beschliessen??? Anderen Ortes kämpft man darum geschlossene Haltepunkte (deren Infrastruktur noch vorhanden ist) zu reaktivieren!!! An der Stettiner Bahn werden ALLE Haltepunkte beim Ausbau ebenfalls neu hergerichtet. Und dann so ein unsinniger Beschluss nur weil seine „Göttlichkeit“ es so möchte?
Gleichzeitig lässt man die Gemeindevertung Mescherin über einen Haltepunkt in Rosow abstimmen … Das ganze ist doch eine Farce! Aber leider machen die allermeisten Schlafschafe in den „Volksvertungen“ des Amtes diesen Unsinn ja mit…
Vielen lieben Dank für die schnelle Berichterstattung über den Amtsausschuss. Ihr seid ja schneller als die Feuerwehr. Und schneller als die Zeitung, die man bezahlen muss sowieso. Wer weiß ob die überhaupt das bringen.
Also vielen Dank für euer Engagement!
Als „kommunalschädliche Internetseite“ – Zitat AD Gotzmann, machen wir das doch gerne 😉