Gefunden in der MOZ:
Nahezu vollständig erhalten
Fredersdorf (MOZ) Bisher nicht auf der Denkmalliste des Landes Brandenburg stand die Altlutherische Kirche von Fredersdorf. Das unscheinbare 160 Jahre alte Gebäude, das sich in die Reihe von Bauernhöfen einfügt, wurde Anfang Dezember auf Betreiben von Pfarrer Norbert Rauer nun doch aufgenommen. Hinter der Fassade verbirgt sich nicht nur eine interessante Geschichte, sondern auch eine besondere Architektur und Ausstattung. Der Denkmalwert wurde vom Landesamt für Denkmalpflege beurteilt, der hier auszugsweise wiedergegeben werden soll:
Das Kirchengebäude der altlutherischen Gemeinde wurde 1851 südlich des Dorfangers innerhalb der Häuserzeile errichtet. Der schlichte Ziegelbau steht mit dem Giebel zur Straße. Im Inneren hat die Kirche bemerkenswert vollständig ihre historische Ausstattung bewahrt: Im erhöhten Altarbereich befindet sich der massive Blockaltar mit zwei gleichen barocken Zinnleuchtern und gußeisernem Kruzifix. Mittig über dem Altar an der Wand hängt der hölzerne, polygonale Kanzelkorb, dessen Schalldeckel um 1970 entfernt wurde. Vollständig erhalten ist auch der Pfarrerstuhl mit Aufgang zum Kanzelkorb. Zur Ausstattung gehören weiterhin die sechseckige hölzerne Taufe mit Taufschale aus Zinn, zwei ältere Liedtafeln und das Kastengestühl auf einem Podest mit Mittelgang.
Auf der Empore steht die Orgel, 1968 von Ulrich Fahlberg aus Eberswalde erbaut. Zuvor war seit 1926 die Orgel der altlutherischen Kirche in Brüssow in der Fredersdorfer Kirche aufgestellt. Sie ist nicht mehr vorhanden.
Die altlutherische Gemeinde in Fredersdorf wurde wohl 1848 gegründet. Zunächst versammelten sich die Gemeindeglieder im Haus des Bauern Daniel Eickmann. Die Altlutheraner waren von Staat und Landeskirche unabhängig und finanzierten sich über Spenden. Sechs wohlhabende Bauernfamilien konnten den Großteil der notwendigen Gelder (gut 1067 Taler) aufbringen. Spenden von außerhalb und die Kollekte zum Kirchweihfest konnten den Restbetrag ausgleichen. Die metallene Spendenbüchse in der Halterung neben dem Eingang zum Kirchenschiff stammt aus der Bauzeit der Kirche, sie ist bereits in der Baubeschreibung erwähnt.
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