(Potsdam/A.M.) An der Podiumsdiskussion am Dienstag im Potsdamer Landtag anlässlich des 10-jährigen Jahrestages der polnischen EU-Mitgliedschaft nahmen neben Ministerpräsident Woidtke und Ministerpräsident a.D. Platzeck, Innenminister Holzschuher, Kuntusministerin Kunst und Infrastrukturminister Vogelsänger bei der Veranstaltung auch viele aktive Akteure deutsch-polnischer Zusammenarbeit aus dem Land Brandenburg teil. Das Amt Gartz, welches in den letzten Jahren erheblich vom Zuzug junger polnischer Familien profitierte, war vertreten durch den Amtsdirektor Frank Gotzmann und Tantows Bürgermeister Andreas Meincke.
Eröffnungsredner war der polnische Botschafter Jerzy Marganski, ihm folgte Brandenburgs Ministerpresident Dietmar Woidke. Die Podiumsdiskussion bestritten neben dem Botschafter u.a. auch der Kabarettist Steffen Möller.
Mehr zum Inhalt der Diskussion & Reden im u.a. MOZ-Beitrag. Den Abschluss bildete ein Resümee zur 10-jährigen EU-Mitgleidschaft und der Diskussion von Ministerpräsident a.D. Platzeck.
Anschließend gab es bei einem Imbiss Gelegenheit zur Diskussion unter den Teilnehmern. Amtsdirektor Gotzmann nutze die Gelegenheit mit verschiedenen Akteueren deutsch-polnischer Zusammenarbeit ins Gespräch zu kommen.
Tantows Bürgeremister führte mit dem Schwedter Landtagsabgeordneten Mike Bischoff ein längeres Gespräch in dessen Büro und beim Mittagessen in der Landtagskantine. Themen hier waren u.a. Feuerwehr, gemeindlicher Wegebau und die Perspektiven, welche der neue Polizeivertrag für die Entwicklung der Sicherheitslage im Grenzgebiet eröffnen könnte.
Hier der MOZ-Beitrag zur Podiumsdiskussion:
Verschwundene Grenzen
Potsdam (MOZ) Bei einer Podiumsdiskussion am Dienstag im Potsdamer Landtag haben Deutsche und Polen über die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern diskutiert. Nach wie vor existierten zwar viele Vorurteile, dennoch habe die Partnerschaft seit der Grenzöffnung eine neue Qualität erreicht, lautete das Fazit.
Manchmal sind es Kleinigkeiten, die viel über die Freundschaft aussagen. Wenn Steffen Möller über eine Grenzbrücke geht, vermisst er auf beiden Seiten ein Willkommensschild. „Das ist eine Form der Begrüßung und könnte eine große Wirkung entfalten“, sagte der Schauspieler und Kabarettist, der seit Jahren in Polen lebt und dort große Popularität erreicht hat. „So könnten auch diffuse Ängste genommen werden.“
Vorurteile, Ängste und Klischees über die jeweiligen Nachbarn steckten immer noch in vielen Köpfen, hieß es bei einer SPD-Podiumsdiskussion im Landtag. Dennoch würdigten die Redner, dass die Beziehungen vor allem zwischen Brandenburg und den Wojewodschaften in Westpolen so eng wie nie zuvor seien. Davon zeugten viele gemeinsame Projekte in allen gesellschaftlichen Bereichen.
Brandenburgs Ministerpresident Dietmar Woidke (SPD) sprach von einer beispiellosen Erfolgsgeschichte allein im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung. Seit der EU-Osterweiterung vor zehn Jahren hätten sich die Exporte märkischer Unternehmen nach Polen fast verdreifacht, so Woidke. Zudem lebten mittlerweile 11500 Polen in Brandenburg, kauften leerstehende Häuser und gründeten Firmen. Diese Zuzüge seien eine „wunderbare Normalität“ in den Beziehungen beider Länder geworden, ergänzte der frühere Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD).
Auch im Nachbarstaat wird der EU-Beitritt insgesamt positiv bewertet, berichtete der polnische Botschafter Jerzy Marganski. Die Wirtschaft erlebe eine Blüte, Löhne und Gehälter seien gestiegen. Die Entwicklung lasse sich in vielen Dörfern ablesen, so Marganski. Doch der Diplomat erkennt auch Defizite: Es gebe bislang kaum Kooperationen im Energiesektor, der Zustand der grenzüberschreitenden Infrastruktur sei schlecht.
Marganski beklagte, dass die Menschen auf beiden Seiten oft noch in alte Muster verfielen, alte Vorurteile bedienten. Doch die Befürchtungen im Vorfeld der Grenzöffnung hätten sich allerdings nicht bestätigt, konstatiert der Botschafter. Während in Deutschland damals die Sorge vor billigen Arbeitskräften groß war, hatten Polen Angst vor steigenden Immobilienpreisen. Auch Woidke erinnerte an eine „harsche Debatte“, die vielfach überzogen gewesen sei. „Schlagbäume sind schnell beseitigt, aber mentale Grenzen verschwinden nicht so schnell“, so der Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnischen Beziehungen. Hinzu kommt aus der Sicht beider Politiker die Kriminalität im Grenzgebiet, die trotz guter polizeilicher Zusammenarbeit noch nicht unter Kontrolle sei. Nach den Worten von Woidke stellt die Grenzregion auch ein „Brennglas“ dar, in dem sich Probleme schnell abzeichneten.
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2. Beitrag des Nachrichtenblocks…
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Das Gleiche ? Nei, noch lange nicht.
Vom Prinzip her wäre es vom Allerfeinsten zwischen dem Dreiländereck Zittau und der Ostsee, wenn die Deutschen ihre eigenen Bemühungenin Sachen Grenzüberschreitenden Beziehungen, nicht nach den deutsch-polnischen- ausrichten, sondern nach den polnisch-deutschen Beziehungen.